Vor- und Nachteile

Mit dem PageRank haben Larry Page und Sergey Brin erstmalig auch einen externen, d.h. einen auf den ersten Blick schwer beeinfluss- bzw. manipulierbaren Faktor in das Verfahren zur Beurteilung von Webseiten aufgenommen. Die Grundidee, dass eine Webseite als relevanter eingestuft wird, wenn Sie viele und zudem starke Links von anderen Seiten erhält, klingt plausibel und war einer der Hauptgründe für den späteren Erfolg der Suchmaschine Google.

Durch die Einführung des PageRanks waren die Ergebnisse von Google von Anfang an sehr viel besser als die der anderen Suchmaschinen. Webseiten, die ohne einen relevanten Inhalt zu bieten, z.B. einfach nur mittels Keywordspam bei den anderen Suchmaschinen noch immer gut gelistet wurden, filterte Google, weil die Seiten kaum verlinkt waren, einfach weg. Der PageRank-Algorithmus gilt noch heute als "Meilenstein" in der Entwicklung einer Suchmaschine.

Anfänglich ausschließlich ein Meilenstein, entwickelte sich der PageRank schnell jedoch auch zu einer Art "Hinkelstein". Da der PageRank ein wichtiger Rankingfaktor war und der dahinterstehende Algorithmus von den meisten anderen Suchmaschinen in ähnlicher Form schnell übernommen wurde, hatten Links auf einmal einen wirtschaftlichen Wert. Sie wurden verkauft, vermietet und getauscht. Plötzlich gab es zahllose Anbieter bzw. Services, die sich ausschließlich auf die Vermarktung von Links spezialisiert hatten. Dieses hatte zur Folge, dass immer mehr Webseitenbetreiber so viele Links wie nur möglich sammeln wollten. Vorher z.B. nie besuchte Gästebücher oder auch Foren wurden urplötzlich mit Linkeinträgen nur so überschwemmt.

Irgendwann wurde klar, dass der PageRank einer Webseite doch relativ leicht zu manipulieren war. Wer die Möglichkeit hatte, Zeit und vor allen Dingen Geld zu investieren, konnte das Ranking einer Webseite stark beeinflussen. Plötzlich entschieden mehr und mehr nur finanzielle Mittel über die Reihenfolge in den Ergebnislisten der bekannten Suchmaschinen.

Leider hat sich an diesem Umstand bis heute nur wenig geändert. Der Linkhandel ist nach wie vor einer der am schnellsten wachsenden Märkte im World Wide Web, obwohl Google und die anderen Suchmaschinen alles Erdenkliche versuchen, immer mehr bzw. gezielter dagegen vorzugehen.

So wurde 2005 beispielsweise das Attribut "rel=nofollow" von Google eingeführt. Ein mit diesem Attribut versehender Link wird von den Crawlern der Suchmaschinen nicht gewertet, d.h. der PR der verlinkenden Seite wird nicht auf die verlinkte Seite weitergegeben. Google empfiehlt die Nutzung dieses Attributs bei jeder Art von Links, für welche in irgendeiner Form bezahlt bzw. eine unverhältnismäßig hohe Gegenleistung erbracht werden musste.

Leider stellen die Maßnahmen der Betreiber bekannter Suchmaschinen oft nur einen "Tropfen auf den heißen Stein" dar. Obwohl die Bedeutung des PageRanks für das Ranking einer Webseite über die Jahre immer mehr abgenommen hat, "blüht" der Handel mit Links teilweise immer noch...

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